Ich sehe heute diesen
nackten Baumstamm mit
interessanten Strukturen.
Als hätte sie ein Künstler
aufgetragen.
Jetzt denke ich an
die Narben auf meiner Haut.
Es sind Erinnerungslinien
aus Abenteuern, Erlebnissen
oder tragischen Ereignissen.
Das Leben schreibt sie
in die Haut,
manche sanft,
andere schmerzhaft.
Auch die Menschen,
die sich Tattoos stechen lassen,
möchten auf ihrer Haut
Gefühle festhalten.
Man kann diese Spuren
mit den Fingerkuppen lesen.
Schließt man die Augen,
ist es wie Brailleschrift,
zaubert Erinnerungen aus
dem Gedächtnis hervor,
wenn man sie entlangfährt.
Schließe ich nun die Augen
und folge diesen Ereignislinien
mit den Fingerkuppen,
dann habe ich sofort
die Geschehnisse vor Augen.
Hier der schwere Sturz
mit dem Fahrrad,
dort ein Stich
eines Insekts in Afrika,
hier und da der Unfall
und ja ...
die OP, oje ..
Ja, hier bin ich
beim Wettrennen
im Wohnzimmer mit
Cousin und Cousine
in den Fernseher
gerutscht … und und und ...
meine Haut ist
eine Bibliothek.
Ich frage mich,
welche Bilder erscheinen,
wenn wir alle unsere
erste Wunde fühlen,
sind wir doch alle
verwunde(r)te, abgenabelte Wesen.
Herausgepresst oder geholt
in diese Welt.
Der erste Eindruck:
laut, hell, kalt mit
große fremde Wesen.
Suchen wir durch
diesen ersten Einschnitt,
die Trennung der Nabelschnur
unser Glück im Außen.
Suchen wir das,
was uns durch die Geburt genommen
und gleichfalls geschenkt wurde:
vom sicheren Schoß in die
Selbstverantwortung.
Unser Bauchnabel beweist,
die Zufuhr ist geschlossen,
die Lebenskraft kommt aus uns selbst.
Leg mal die Finger auf deinen Nabel
und schließ die Augen.
Siehst du etwas, erinnerst du dich?
© Manuela Engel-Dahan
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